GNOSIS


2. Teil:

GNOSIS









Inhalt :

Gnosis

Tatsache

Die Sinne des Menschen und seine Wahrnehmung


- sämtliche rechte bei station23 -









GNOSIS ( griechisch "Erkenntnis" ) ist die Bezeichnung für eine Weltanschauung, die vor etwa zweitausend Jahren in Kleinasien, Ägypten, Syrien, Persien und Griechenland eine Blüte erlebte und sich in den folgenden Jahrhunderten über Nordafrika, Europa und Asien ausbreitete. Aus dem Geist der Gnosis ist auch das Ur-Christentum, entstanden, so daß man zum Verständnis des wahren Christentums nicht umhinkommt, sich mit der Gnosis zu befassen. Die gnostische Lehre wurde nicht durch eine zentralistische Institution beherrscht, sondern paßte sich den jeweiligen lokalen Religionen und Philosophien an gemäß ihrem Selbstverständnis als Meta-Philosophie, welche den Anspruch hatte, jede Überlieferung und jedes Wissen ihrer Zeit widerspruchsfrei in ihr Weltbild einzufügen und alle Lehren zu einem Gesamtsystem zusammenzufassen. Die Methode hierbei war nicht die Leugnung und Bekämpfung des Anderen, sondern Relation und Neuinterpretation. Ein Höhepunkt in der Entwicklung der Gnosis waren die Manichäer, die sich als erste Welt"religion" der Geschichte von Nordafrika bis nach China ausgebreitet hatten, bevor sie vom Islam und vom Buddhismus verdrängt wurden.

In Südfrankreich, im damaligen Okzitanien, erlangte die gnostische Bewegung zwischen 1000 und 1200 einen Höhepunkt bei den Katharern (genauer Albingenser, genannt nach der südfranzösischen Stadt Albi) und strahlte in zunehmendem Maße auf die gesamte europäische Kultur aus. Ein Zeugnis gnostisch-katharischer Weltanschauung, das den Verfolgungen und Vernichtungen durch die Papisten entgangen war, ist das Parzival-Epos mit seinem uns fremdartig erscheinenden Christentum. Ein weiteres Zeugnis sind die Tarot-Karten, zu denen uns leider kein erklärender Text mehr überliefert ist.

In Südfrankreich und im (arabischen) Spanien herrschte damals ein gesellschaftlich-politisch-religiöses Klima der Toleranz. Die Kulturen der Europäer, der Araber und der Juden lebten in einer friedlichen und fruchtbaren Symbiose miteinander, die zu einer geistigen und wirtschaftlichen Blüte in Europa führte, die nachher für hunderte von Jahren nicht mehr erreicht wurde. So erhielten damals die Europäer von den Arabern sämtliche Wissenschaften, Algebra, Geometrie, (Al)Chemie, Medizin, Pharmazie, Astronomie, Metallurgie etc. Ebenso vermittelten die Araber uns damals die klassische griechische Literatur und Philosophie, die innerhalb der römisch-katholischen Ideologie keine Rolle gespielt hatten.

Im Gegensatz dazu war den Papisten der Austausch zwischen Gleichrangigen fremd. Als einzige Methode der Bereicherung kannten sie nur den Raub. Die in unseren Schulen verschwiegene Tatsache, daß wir den Arabern und der islamischen Kultur ausnahmslos sämtliche Grundlagen unserer abendländischen Zivilisation zu verdanken haben, ist bis heute eine der größten Unterschlagungen der Weltgeschichte. Ohne die Araber gäbe es die moderne westliche Zivilisation nicht.

Wer waren nun die Albingenser?

Die Albingenser stehen in der Tradition der antiken Gnosis, genauer in der Tradition der ursprünglichen Katharer, einer christlich-gnostischen Reformbewegung des 3. Jahrhunderts, die, nachdem man in Rom begonnen hatte, einen dogmatischen Zentralismus aufzubauen und die überlieferte christliche Lehre zu zensieren und zu entstellen, wieder zum Ur-Christentum zurückstrebte. Die Lehre der Katharer war in verschiedenen Phasen vom vorderen Orient über Kleinasien und den Balkan nach Südeuropa gewandert. Ihre bekanntesten Vertreter sind die Paulikaner, die Bogumilen, die Waldenser und eben die Albigenser. Diese letzteren sollen um das Jahr 1000 durch den Charismatiker Leutard ins Leben gerufen worden sein, einem einfachen Bauern, der recht schnell eine große Anhängerschaft um sich scharte. Es gilt als sicher, daß der Stifter von bogumilischen Wanderpredigern beeinflußt wurde. Die Albigenser hielten Jesus nicht für Gott, sondern nur für einen Propheten, sie lehnten eine kirchliche Hierarchie ab, (Leutard soll auch die weltliche Hierarchie und die Zahlung des Zehnten abgelehnt haben), sie lehnten die Sakramente ab, insbesondere die Taufe und das Abendmahl, lebten angeblich mit ihren Ehepartnern in Keuschheit, lehnten die Anbetung des Kreuzes ab, ebenso die Heiligenverehrung, sie lehnten den Eid ab und das Privateigentum und waren Vegetarier. Die Albigenser waren Radikal-Pazifisten, die noch nicht einmal ihr eigenes Leben verteidigten.

Die Bewegung der Albigenser/Katharer war um das Jahr 1200 n. Chr. so stark gewachsen und hatte auch unter den Katholiken derart an Achtung und Bedeutung gewonnen, daß sie zu einer ernsthaften Konkurrenz für das Papsttum wurde. So veranstalteten die Papisten dann 1209 einen großangelegten Vernichtungsfeldzug, der das Ziel hatte, die Albigenser/Katharer und ihre Lehre restlos auszurotten. Es war, nach der Eroberung Konstantiopels 1204, der zweite Krieg der Päpste gegen Christen, der siebte Kreuzzug (nach heutiger römisch-katholischer Zählung bloß der vierte), und er fand, wen wundert es, nicht nur gegen die Katharer, sondern auch gleich gegen die mit ihnen zusammenlebenden eigenen katholischen Glaubensbrüder statt (welche die sich nicht wehrenden Albiginser verteidigten!). Innerhalb weniger Jahre waren die Albigenser und die gesamte friedliche okzitanische Kultur vernichtet.

Heute lebt das „Gedenken“ an die Katharer nur noch in unserem Wort „Ketzer“ fort. Die großartige Kultur Okzitaniens aber, die eine diametrale Alternative zum papistischen Despotismus in den übrigen Ländern Europas war, wird komplett totgeschwiegen, als habe sie nie existiert. - Wie es auch mit unzählige anderen wichtigen Tatsachen geschehen ist, die nicht in das Weltbild der Herrscher passen.

Dennoch war die Gnosis nie ganz verschwunden. Ihre zahlreichen Spuren finden sich in der gesamten abendländischen Geschichte versteckt und kommen nun, als ursprüngliche europäisch-mittelmeerische Weltauffassung, wieder ans Licht: Denn die Esoterikwelle, der Psychboom, die Widerentdeckung der alten „heidnischen“ Traditionen und vor allem die fortschreitende Akzeptanz asiatischer Traditionen (Yoga, Akkupunktur, Ayurveda, Shiatsu, Buddhismus, Taoismus etc.) beweisen, daß längst ein neues, viel offeneres und umfassenderes Weltbild das schizophrene materialistisch-christliche abgelöst hat. Die wichtigste Neuerung hierbei ist die Einsicht in die Notwendigkeit eines eigenverantwortlichen Denkens und Handelns des Einzelnen innerhalb einer komplexen Welt mit vielen Widersprüchen. Viele Menschen spüren instinktiv, daß zur Lösung dieser (Schein-)Widersprüche ein ebenso komplexes Weltbild notwendig ist, in welchem auch die Unbekannten und Variablen ihren Platz haben. Die antike Gesellschaft des römischen „Welt“reiches befand sich in einer ähnlichen Situation wie unsere heutige Gesellschaft: Ihre Vielschichtigkeit erforderte eine differenzierte Weltanschauung, die zur Toleranz des Andersartigen führte und oft sogar zu seiner Akzeptanz, in jedem Fall aber zu einer äußerst fruchtbaren Ergänzung. Diese Synthese fand natürlich auch in der Spiritualität statt und führte zur Entstehung der Gnosis.

Merkwürdigerweise sind die „harten“ Wissenschaften bis heute nicht in der Lage gewesen, die geistigen Phänomene zu erklären, sodaß unsere moderne Gesellschaft immer noch einen anschaulichen metaphysischen Überbau benötigt. Die Kirchen mit ihren Lügen jedoch haben bei der Erklärung und der Lösung weder der gesellschaftlich-politischen, noch der psychisch-geistigen Fragen und Probleme nicht nur restlos versagt, sondern in aller Regel noch zu deren Verschärfung beigetragen, wenn sie sie nicht gar verursacht haben.

Betrachten wir im folgenden die Gnosis etwas näher:

Im Zentrum der gnostischen Weltauffassung steht der Mensch als ein Individuum, das zu einer persönlichen Entwicklung und Vervollkommnung in der Lage ist, weil in jedem Menschen der gleiche, einstmals göttliche Funke schlummert, der derzeit brachliegt und auf seine Wiedererweckung wartet.

Die Kosmologie der Gnostiker war bereits vor zweitausend Jahren verblüffend modern und zwingt den Vergleich zur Urknall-Theorie geadezu auf. An dieser Stelle fassen wir sie vorerst nur kurz zusammen:

Einstmals war alles im Kosmos gleich göttlich. Es gab nichts als nur das Göttliche, das mit zahlreichen Synonymen umschrieben wird: das Pleroma (die Fülle), der Logos (das Wort), der Nous (die Vernunft), das Licht, das Leben, der Samen, der Atem, der Geist etc.

Durch eine Art Unfall wurde das Pleroma geöffnet (verletzt), und es floß aus sich heraus, kühlte ab und erstarrte, und der Kosmos und die Welt der Materie entstand und mit ihr ihre vielfältigen Bewohner. Das Pleroma fließt auch weiterhin bis heute und bis ans Ende der Zeit aus, wo schließlich alle ehemaligen Pleroma-Anteile wieder zusammengefügt werden und so der einstmalige ideale Urzustand wiederhergestellt sein wird.

Das (Aus-)Fließen der göttlichen Ursubstanz IST unser Kosmos mit all seinen Bestandteilen, egal ob Stein, Pflanze, Tier, Mensch oder körperlose Wesen. Es gib nur unterschiedliche Mischungen aus Licht und Materie in verschiedenen Erstarrungszuständen, wobei die allermeisten Mischungen keine reinen Lichtanteile mehr enthalten.

Im Verlauf des Ausfließens des göttlichen Lichts in sein eigenes Derivat, die Materie, entsteht auch der Mensch. Sein wesentliches Merkmal ist eine ganz besondere Mischung aus Lichtanteilen und Materieanteilen, die eine eigene, dritte Qualität bildet: die Seele des Menschen. Sie bindet ihn (seinen Lichtfunken) einerseits an die Materie, während sie ihn andererseits gleichzeitig aus ihr erhebt; denn sie ist es, die ihm die Erkenntnis des Göttlichen ermöglicht.

Die Gnosis kennt drei Typen von Menschen. Erstens den Pneunatiker, den erleuchteten Gnostiker, zweitens den Psychiker, welche das Potential zum Pneumatiker besitzt, und drittens den Hyliker, der hoffnungslos in die (verlockenden) Fesseln der Materie verstrickt ist. (Hyle = Hölle = materielle Welt: Es gibt keine tiefere Stufe als die irdische, materielle Welt, in der wir leben. Die "Hölle" ist hier auf der Erde!) Manche Gnostiker meinen, ein Hyliker könne doch erleuchtet werden, aber es sei ein extrem langer und harter Weg, theoretisch möglich, aber praktisch unmöglich. Andere Gnostiker streiten dem Hyliker jeglichen Lichtbestandteil ab.

Das Weltbild der Gnosis basiert also auf den drei Prinzipien Geist, Seele und Materie, griechisch Pneuma, Psyche und Hyle. (Mithin ist die Gnosis keine dualistische Weltanschauung, wie von sogenannten Fachleuten immer wieder behauptet wird, sondern die gnostischen Schriften überliefern uns ein höchst komplexes und äußerst differenziertes und vor allem ein dynamisches, relativistisches System. Die Gnosis ist, zweitausend Jahre vor Hegel die erste dialektische Philosophie der Welt! Im Gegenteil sind genau diejenigen, die nur Gut oder Böse kennen, eben jene "christlichen" Gelehrten, die solchen Unsinn vertreten, selber die Dualisten.)

Der methodische Ausgangspunkt der Gnosis ist die Frage nach dem Wesen des individuellen Menschen: "Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich?"
Daraus ergibt sich der "kathegorische Imperativ", sich seine göttlichen Lichtanteile bewußt zu machen. Hierzu können die allerverschiedensten Methoden verwendet werden. Die wirkliche Bewußtwerdung seiner selbst geschieht dann schlagartig auf einmal und ist die eigentliche Gnosis, nämlich die Erkenntnis seines göttlichen Wesens, mit der im gleichen Moment die "übermenschlichen" Eigenschaften und Fähigkeiten geweckt werden, welche als Anlagen in jedem Menschen keimhaft vorhanden sind.
(In diesem Punkt sind Gnosis und Bodhi, die buddhistische Erleuchtung, durchaus miteinander vergleichbar. In der Ethik gibt es allerdings erhebliche Unterschiede. Während der Bodhisattva die Welt und die Wesen ausnahmslos mit Mitgefühl betrachtet und behandelt, trifft die Gnosis deutliche Unterscheidungen und darausfolgende Wertungen:)

Da die Materie die Lichtanteile des Menschen fesselt und ihn an seinem Göttlichsein hindert, muß sie bekämpft und letztendlich überwunden werden, sonst kann es keine Erlösung von ihr geben. Das bedeutet, daß man im persönlichen Leben genau unterscheiden muß, was förderlich und was hinderlich ist, was man also zuläßt und was nicht; denn die Herrschaft der Materie über den Geist ist nicht zwangsläufig vorgegeben, sondern ist ein unnatürlicher Zustand, der erst seit einer gewissen Zeit existiert und somit auch wieder behoben werden kann.

In diesem Zusammenhang spielt der sogenannte Demiurg, der Scheingott und Herrscher über die materielle Welt, eine besondere Rolle: er hat sich die Herrschaft gewaltsam und widerrechtlich angeeignet, gibt sich nun als der einzige und wahre Gott aus und erwartet unter Androhnung gnadenloser Strafe von den Menschen bedingungslosen Gehorsam, der mit angeblichem jenseitigem Glück vergolten wird. In Wirklichkeit aber erwartet den Menschen dort ein Schicksal, das schlimmer als die Hölle ist, denn nachdem der Demiurg die Lebenkraft des Menschen schon zu dessen irdischen Lebzeiten ausgesaugt hat, wird die Seele des Nicht-Erleuchteten nach dem Tod nun restlos und endgültig vom Demiurgen verschlungen (der "zweite Tod"), so daß das Individuum spurlos und für immer ausgelöscht wird. Daher erhielt der Demiurg auch seinen Beinamen: der Seelenfresser.

Die Gnosis enthält also auch einiges an sozialrevolutionärer Brisanz, was ihr Verschwiegenwerden und ihre offizielle Nichtexistenz somit wohl zur Genüge erklärt.






TATSACHE

Der Mensch ist das einzige Wesen auf der Erde, das in der Lage ist, sich selbst zu konditionieren.






Die Sinne des Menschen und seine Wahrnehmung



Niemand ist leichter zu täuschen, als der Mensch, besonders derjenige, der sich für gebildet hält. Schon für einen mittelmäßigen Amateur-Zauberkünstler ist dies kein Problem, und für den professionellen Illusionisten erst recht nicht. Von Pfaffen, Hütchenspielern, Versicherungsmaklern, Werbepsychologen, Politstrategen und natürlich den Illuminaten ganz zu schweigen...

Sehen:
- hell, dunkel
- Farben
- Formen
- Kontrast
-
Position im Raum, Entfernung, Bewegung
Man kann nicht um die Ecke sehen. Die Augen sind verschließbar. Im Schlaf sieht der Mensch seine Außenwelt nicht. Sinn der größten Distanz, seit dem Mikroskop auch der kleinsten Distanz. Das Sehen scheint in vielen seiner Differenzierungen die jüngste physiologische Entwicklung des Menschen zu sein. Besonders auffällig in der Geschichte ist die graphische Entdeckung der Perspektive und die perfekte flächige Abbildung des Raumes seit der sogenannten Renaissance. Hunde sehen auf dem Fernsehbildschirm nur bewegte farbige Flächen, während der Mensch weiß, was er dort sehen soll. Sehen ist der bewußteste aller Sinne, siehe Metaphern wie "Einsicht", "sehen" steht oft synonym für "erkennen" und "verstehen"; dennoch ist es der Sinn, der sich am leichtesten "hinters Licht" führen läßt. Man kann nur ein Ding zur Zeit ansehen und muß mehrere Dinge nacheinander betrachten. Es ist nicht nur der oberflächlichste, sondern auch der langsamste aller Sinne, obwohl Licht die schnellste Geschwindigkeit hat.

Hören:
- laut, leise (Dynamik)
- hoch, tief (Klang“farbe“: hell, dumpf)
- Geräusche, Töne, Klänge (Harmonien, Disharmonien)
-
Position im Raum, Entfernung, Bewegung
Man kann um die Ecke hören. Die Ohren sind nicht verschließbar. Der Mensch hört im Schlaf, was um ihn herum geschieht. Das Hören ist aus einer Differenzierung des körperlichen Fühlens entstanden. 90 bis 95 % des Gehörten verarbeitet der Mensch nicht bewußt, es sei denn er will es. Und selbst dann muß er diese Fähigkeit erst beherrschen lernen, z.B. der volle Genuß aller Instrumente eines Symphoniekonzerts. Theoretisch kann man unbegrenzt viele Informationen gleichzeitig hören. Der Hörsinn ermöglicht über die Sprache auch eine indirekte Wahrnehmung, die sogenannte Information, die in einer späteren Entwicklungsphase durch das Lesen und Schreiben auf den Seh-Sinn ausgeweitet wurde, und in jüngerer Zeit durch die Blindenschrift auch auf den Tastsinn, das sog. Fühlen.

Fühlen:
- weich, hart
- fest, flüssig
- glatt, rauh
- warm, kalt
- trocken, naß
- Gleichgewicht, Bewegung
- körperliches Hören über das Zwerchfell: z.B. Elefantenherde, Türknallen
- Hunger, Durst etc. und deren Stillung
- Lust (z.B. Schmaus, „Rausch“, Orgasmus) und Schmerz
- Gesamtbefinden: gestärkt, geschwächt, krank
Fühlen ist nur bei unmittelbarem Kontakt möglich, ohne Distanz. Das körperliche Fühlen ist unmittelbar mit dem Existenzbewußtsein verkoppelt und der älteste aller Sinne. Es funktioniert rund um die Uhr, egal ob wach oder nicht, im normalen Alltagsablauf größtenteils aber unbewußt, und im Schlaf noch unterschwelliger.
Körperliche Gefühle von Lust und Schmerz bis hin zur chronischen Krankheit, können auch von seelischen Zuständen verursacht werden, von Emotionen wie Freude, Angst, Liebe, Haß etc.

Schmecken:
Es gibt fünf Grundrichtungen des Geschmacks:
- süß
- sauer
- bitter
- salzig
- scharf
als sechste vielleicht: fade, (fast) geschmackslos
Schmecken kann man nur bei Einnahme in den Körper, ohne Distanz. Schmecken funktioniert nur bei gleichzeitiger (Mindest-)Atmung und ist dem Riechen aufs engste benachbart.

Riechen:
(sprachlich nicht differenziert, sondern unbestimmt: "mild", "stechend" etc., manches ähnlich wie schmecken: "süßlich", "scharf" etc.)
- angenehm
- unangenehm
- bedingt räumlich
Der unbewußteste aller Sinne. Man kann die Nase bedingt schließen. Riechen hängt vom Atmen ab. Riechen ist quasi ein Schmecken auf Distanz, dennoch eine Einnahme in den Körper. Man kann um die Ecke riechen. Und während des Schlafes. Der Geruchssinn ist aus einer Differenzierung des Schmeckens entstanden, inzwischen aber der weitestgehend degenerierte Sinn des Menschen, zumindest des "modernen".

Denken:
In vielen außereuropäischen Weltanschauungen ist das Denken ebenfalls eine sinnliche Wahrnehmung, mit welcher der Mensch aber nicht nur äußere Dinge und Zusammenhänge um sich herum, sondern vor allem in seinem eigenen Inneren (Seele, Geist etc.) realisieren kann.
- Erinnerung
- Verstand, Ratio (passiv)
- Vernunft, Logik (aktiv)
- Assoziation
- Phantasie
- Intuition
- Inspiration
- Traum

Außersinnliche Wahrnehmung (ESP):
Der Vollständigkeit halber sei hier auch die außersinnliche Wahrnehmung erwähnt, die jedoch offiziell nicht als real anerkannt ist, obwohl Rhine bereits in der 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Existenz von Telepathie und Hellsehen mithilfe von Massenuntersuchungen und deren statistischer Auswertung wissenschaftlich bewiesen und damit sogar die Aufmerksamkeit der Militärs erregt hatte. Manche Menschen (sog. Sensitive, Medien, Spökenkieker etc.) behaupten, sie können unterirdische Wasseradern, Erdstrahlen oder die Aura, das Energiefeld des Menschen (auch verstorbener) oder von Tieren und Pflanzen, wahrnehmen, wobei auch Hilfsmittel verwendet werden können, aber nicht unbedingt benötigt werden, die bekanntesten sind Wünschelrute und Pendel, für andere Arten der außersinnlichen Wahrnehmung andere Mittel, z.B. zur Zukunftsschau Spielkarten oder eine Kristallkugel, zur Kontaktaufnahme mit den Toten z.B. das sog. Oui-Ja-Brett oder das sog. automatische Schreiben in Trance. Die Astrologie dürfen wir getrost als eine pseudo-rationale Form der außersinnlichen Wahrnehmung bezeichnen. Tenhaeff hält einen Teil der ASW für uralte, inzwischen jedoch degenerierte Wahrnehmungsformen (beachte in diesem Zusammenhang das Wort „A/ahnen“!), einen anderen Teil hingegen für neue und noch in der Entwicklung befindliche Wahrnehmungsformen. Es werden folgende parapsychologische Sinne unterschieden:
- Gedankenlesen (Telepathie kann auch noch aktiv als Gedankensenden verstanden werden.)
- Hellsehen, jeweils in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft (Prophetie)
- und möglicherweise: Offenbarung, Vision, Audition o. dgl. (passive Prophetie, durch Gott oder Geistwesen erhalten)

Viele Dinge können vom normalen Menschen nicht wahrgenommen werden, umgeben uns dennoch ganz real und wirken auch (mindestens unbewußt) auf uns:
- Ultraschall, über 15 - 20 tsd. Hz (je nach Alter)
- Infraschall, unter 20 - 30 Hz, es sei denn sehr laut, dann körperlich über das Zwerchfall, der größten Membran im menschlichen Körper
- Ultraviolett (z.B. Sonnenbad), in hoher Dosis Verbrennung, langfristig Krebs
- Infrarot, in hoher Dosis Verbrennung
- elektromagnetische Strahlung (z.B. Hochspannungsleitungen, Mikrowelle, Mobilfunk), in hoher Dosis erst Unwohlsein, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Stoffwechselstörungen, schließlich Krebs
- radioaktive Strahlung, in hoher Dosis erst Unwohlsein, später Krebs
- manche chemische Stoffe, sog. Gifte, verspätete Wahrnehmung der Folgen, z.B. Blei, Quecksilber, Cadmium, Dioxin
Ferner bleiben dem normalen Sterblichen verborgen:
- zukünftige Ereignisse
- Gedanken anderer Menschen
- unsichtbare Geistwesen
- vernichtete Information
- die Wahrheit hinter perfekten Lügen

(Übrigens haben manche Tiere eine dem Menschen weit überlegene Wahrnehmung, z.B. können Katzen bei extremer Dunkelheit sehen, Hunde Frequenzen bis 100 kHz hören und feinste Gerüche riechen, Brieftauben orientieren sich während ihres Fluges am Magnetfeld der Erde, Lachs und Aale und die Lemminge auf ihren Wanderungen wahrscheinlich ebenfalls, Wale können über hunderte von Kilometern weit hören, Seidenraupenschmetterlinge kilometerweit riechen, viele Tiere können Erdbeben (mithilfe eines hochsensiblen Gleichgewichtssinnes) und andere Katastrophen, wie Feuer und Flut, voraus„ahnen“, viele Haustiere, vor allem Hunde und Katzen, spüren ihre menschlichen Freunde nach einer Trennung über tausende von Kilometern auf usw.)

Es empfiehlt sich eine Neu-Einteilung des westlichen Systems von angeblich fünf (!) Sinnen in folgende drei Hauptsinne (mit insgesamt fünfundzwanzig bis dreißig Wahrnehmungsformen):
1) optisch: Sehen
2) physisch: Fühlen-Hören
3) chemisch: Schmecken-Riechen
(plus eventuell 4) infraphysisch: Denken)
(plus eventuell 5) extraphysisch: ASW)

Der Mensch lernt während der ersten Lebensjahre von seinen Mitmenschen und der Gesellschaft, wie und was er wahrzunehmen und wie er seine Wahrnehmung zu interpretieren hat. Dieses "Weltbild" später in Frage zu stellen bzw. die Welt so wahr zu nehmen, wie sie wirklich ist, gelingt so gut wie niemandem, wenn er nicht eine besondere Bewußtseinsschulung über sich ergehen läßt. Wobei natürlich die Gefahr besteht, daß er noch mehr belogen und beschissen wird als vorher.







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VORSCHAU:

Der Vernichtung entgangen : Die gnostischen Schriften

Kleine Ketzergeschichte vom Mittelalter bis zur Neuzeit

Satan, Teufel, Luzifer

Das allerneueste Testament




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